Ungleichgewicht der Geschlechter beim Rudern

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Vor einigen Wochen haben wir über die Terminverschiebungen beim olympischen Rudern und die FISA Entscheidung von 2017 berichtet.

Der Leichtgewichts-Vierer der Männer wurde zu Gunsten der Vierer der Frauen bei den Olympischen Spielen absagt. Dieser fand zuletzt bei den Spielen in Barcelona statt. Kanada gewann Gold, die USA Silber und Deutschland gewann Bronze. Die jetzige Anpassung ist die erste Änderung seit Atlanta 1996.

FISA und das IOC versuchen hierbei das Geschlechtsungleichgewicht bei den Spielen auszugleichen. Von der nächsten Olympiade an, werden männliche und weibliche Athleten beide in insgesamt 7 verschiedenen Ruderwettkämpfen antreten. Für die Spiele in Tokyo 2020 (stand jetzt 2021) hat das IOC ein angekündigt beim Rudern eine Geschlechterparität geschaffen zu haben.

Rudern ist dabei nur eine von verschiedenen Sportarten bei denen dies durchgeführt wurde, manche sogar mit „Mixed Events“. Beim Dreikampf, Leichtathletik und Schwimmen werden gemischte Staffeln antreten, während es beim Schießen und Judo zu Wettkämpfen mit gemischten Teams kommen wird. Klingt erstmal fortschrittlich und gut, aber wie sieht es bei den Rudertrainern aus?

Geschlechterungleichgewicht der Trainer?

Jutta Lau, Credit DRV

Vor 2 Jahren hat Rowing related einen Artikel mit 30 erfolgreichsten Trainern veröffentlicht. Wieviele Frauen waren wohl auf dieser Liste? Richtig, nicht viele. Genauer gesagt 2, Jutta Lau (2) und Penny Chuter (17). Neuseeland startete letztes Jahr ein Projekt um die Anzahl von Frauen im Leistungssport zu erhöhen.

RNZ hat berichet, dass die neuseeländische Regierung weitere 2,7 Millionen NZ$ (etwa 1,5 Millionen €) für ein Pilotprojekt bereit gestellt hat, dass es Frauen ermöglichen soll eine größere Rolle im Leistungssport, gerade im Trainerbereich, zu spielen. Hat sich seitdem etwas verändert?

Rowing New Zealand schätzt, dass etwa 30% aller Trainer weiblich sind. Jedoch gibt es bisher immer keine weiblichen Trainer auf dem höchsten Niveau. Und auch wenn man sich die Trainersituation in anderen Ländern anschaut, stellt man fest, es gibt keinen großen Unterschied.

Frauen als Cheftrainer

Im Deutschen Ruderverband DRV ist man relativ fortschrittlich. Mit Brigitte Bielig und Sabine Tschäge hat man immerhin schon 2 Trainerinnen im U19 und U 23 Bereich. In der Schweiz ist Anne-Marie Howald für den Nachwuchs zuständig. So auch in New Zealand: Einer der Teilnehmer in einem der Regierungsprogamme ist Hannah Starnes, Trainerin im Waikato Rowing Club. Sie trainierte außerdem sehr erfolgreich ein Team, dass an den World Junior Championships teilnahm. Starnes denkt, dass sich das Umfeld verändern muss, um Frauen den Weg ganz nach oben zu ermöglichen und dabei auch erfolgreich zu sein, ohne sich selbst zu stark verändern zu müssen. Sie drückt dabei aus, was sehr viele Frauen denken:

“Manchmal erwische ich mich dabei mich komplett zu verschließen, um wirklichen Anschluss zu finden, und das sage nicht wegen der Kritik, die man möglicherweise bekommt, aber aufgrund des Gefühls „ich bin anders und passe hier nicht her.“ Werde ich hier akzeptiert? Mögen mich die Leute? Eigentlich Fragen, die man sich nicht immer stellen sollen müsste, aber über die man als Frau immer wieder nachdenkt.“

Frauen als Leiter von Rudervereinen

Erwähnenswerte Ausnahmen beim Geschlechterungleichgewicht im Leistungssport finden sich trotz aller Probleme immer wieder beim Rudern. So finden sich immer wieder Rudervereine in denen Frauen Führungspositionen übernehmen. Der Henley Standard berichtete beispielsweise über den Henley Rowing Club, bei dem die drei höchsten Positionen von Frauen besetzt sind, und das zum ersten Mal in der 181 jährigen Geschichte des Clubs.

Beccy Norman wurde in einer öffentlichen Wahl bei der letzten jährlichen Sitzung zum Kapitän gewählt. Sie erfüllt diese Aufgabe neben der Vorsitzenden Helen Turnell, die diese Rolle im 2. Jahr in Folge innehat und mit Miriam Luke, die seit 3 Jahren Präsidentin des Rudervereins ist.

In vielen Sportarten sind veraltete, stereotypische Rollenbilder, wie die größere Rolle in der Familie, Zeit für Kinder etc. weit verbreitet. Und diese alten Rollenbilder spielen dann selbst noch im 21. Jhd. leider auch bei der Wahl für höhere Positionen im Leistungssport eine Rolle. Lese hier mehr über Neuseeland!

Was ist die Rolle des IOC?

Das IOC ist sich generell bewusst über die Thematik. Die Änderungen in den Disziplinen können als erste Schritt gesehen werden. Des Weiteren, veranstaltet das IOC zusammen mit dem IF (International Federation) ein „Gender Equality Forum“ seit 2015. Aufgrund der Pandemie wird dieses Forum 2020 als Webinar-Serie stattfinden. Auch wenn Rudern mit seinen 40% weiblichen Vorständen und Führungskräften bei den olympischen Disziplinen bereits eine große Ausnahme darstellt, sind aktuelle Entwicklung nichts weiter als erster Schritt. Aber ein vielversprechender erster Schritt und ein gutes Beispiel wie die Entwicklung trotz aller Widerstände in anderen Disziplinen ablaufen sollte. Lese mehr über das “Gender Equality Forum“ und das Webinar des IOC.

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