Das ganze Interview findet Ihr bei SWISS ROWING
Christian Stofer, was war die erste Reaktion beim Verband SWISS ROWING, als der Bundesrat keine Lockerungen für den Sport, und den Rudersport im Besonderen, bekanntgab?
Christian Stofer: Wir hatten in den letzten Wochen über unsere Kanäle bei Swiss Olympic, Bundesamt für Sport BASPO und unserem Regionenvertreter der Konferenz der kantonalen Sportämter unsere Anliegen für eine baldige Öffnung des Rudersports mehrfach eingebracht. Als in der Osterzeit die Zahl der Neuinfizierten kontinuierlich sank, das Wetter perfekt war für Outdoor-Sport, der Bundesrat noch vor Ostern ankündigte, erste Lockerungen vorzubereiten, waren die Hoffnungen der Ruderinnen und Ruderer spürbar anhand der eingegangenen E-Mails, Anfragen und Telefonaten. Ich erhielt kurz vor der bundesrätlichen Pressekonferenz einen Anruf und war vorbereitet, dass der Sport nicht in die erste Phase der Lockerungen gehören wird. Dennoch war da eine gewisse Enttäuschung vorhanden, dass der Sport an der Pressekonferenz kein Thema war und erst bei einzelnen Fragen von Journalisten angesprochen wurde.
Bedeutet das, dass der Sport in der aktuellen Phase nicht wichtig ist?
So weit würde ich nicht gehen. Vielleicht waren einfach auch die Erwartungen zu hoch und unrealistisch.
Der Bundesrat ist durchaus orientiert über die Situation des Sports. Was nämlich an der Pressekonferenz des Bundesrates nicht erwähnt wurde: Der Bundesrat hat am 16. April dem Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) den Auftrag erteilt, eine Exit-Strategie Sport zu erarbeiten. Federführend ist das Bundesamt für Sport BASPO. Bereits am 17. April hat ein entsprechendes Briefing durch Swiss Olympic und das Bundesamt für Sport an die Verbände und weitere Involvierte stattgefunden. SWISS ROWING ist in diesen Prozess eingebunden und wird im Rahmen der Möglichkeiten konstruktiv mitarbeiten und die Anliegen des Rudersports einbringen, so dass baldmöglichst wieder erste Ruderausfahrten auf den Schweizer Gewässern erlaubt sein werden.
Aber einen konkreten Zeitplan oder ein Datum, wann die Bootshäuser wieder öffnen können, gibt es immer noch nicht, oder?
Das ist in der Tat so. Viele Outdoor-Sportarten, so auch der Rudersport, haben den Anspruch, dass sie bei der Verbreitung des Coronavirus nicht per se ein Problem darstellen, wenn man beispielsweise an Ruderausfahrten im Skiff denkt. Solange jedoch die Massnahmen-Verordnung des Bundesrates nicht in den zentralen Punkten (Vereinsaktivitäten verboten, Sportzentren geschlossen halten, Versammlungsverbot von nicht mehr als 5 Personen) geändert wird, so bedeutet dies auch, dass keine Ruderausfahrten erlaubt sind. Diese Änderung muss nun durch den Sport sauber vorbereitet werden, inklusive den Schutzkonzepten, welche bei allen Lockerungsmassnahmen verlangt werden, damit der Bundesrat letztlich dann auch entsprechende Beschlüsse fällen kann und die „Lücken“ in der Verordnung, die aus Sicht des Sports bestehen, schliessen kann.