Ruder Weltverband: “Wir befinden uns in einer angespannten finanziellen Lage“
FISA Weltverband Kämmerer Gerritjan Eggenkamp, berichtete kürzlich, dass die finanzielle Situation des Weltruderverbands angespannt sei. Der operative Verlust betrug 2019 345,270 CHF (289,384£/ 380,406$/ 321,430€), und das war wohlgemerkt vor Corona.
Den Gesamteinnahmen von 7.86 Millionen CHF (6.58£ Millionen/8.65 Millionen$/7.31€ Millionen), standen Ausgaben in der Höhe von 8.2 Millionen CHF (6.8£ Millionen/9.03$ Millionen/7.6€ Millionen) gegenüber.
Nichtsdestotrotz konnte das Ziel von etwa CHF4 Millionen (£3.3 Millionen/ $4.4 Millionen/ €3.7 Millionen) als permanente Ersparnisse für 2020 beibehalten werden. Weltruderverbandspräsident Rolland macht dabei klar, dass das “gegenwärtige Klima des privaten Sponsorings den Verband hochgradig abhängig von Einnahmen von olympischen Spielen und einigen wenigen, internationalen Regatta mache.“ Eggenkamp zufolge gibt es aktuell 3 große Probleme
- Fehlende Einnahmen vom IOC aufgrund der verschobenen Olympiade
- Fehlende Einnahmen von (TV-) Übertragungsrechten der normalerweise 2020 stattgefundenen Veranstaltungen
- Fehlende Einnahmen von Veranstaltern
„Aufgrund der COVID-19 Pandemie ist es möglich, dass FISA aktuell Gefahr läuft ein geringeres Kreditvolumen zu generieren. Insbesondere, sobald Firmen insolvent gehen, an denen FISA Anteilseigner ist.“
Wenn eine große, gut gemanagte Organisation wie FISA mit Problemen zu kämpfen hat, wie sieht dann mit Vereinen weltweit aus? Gibt es lokale Unterstützungen für Rudervereine? Was ist mit den kleinen, lokalen Veranstaltern und Rudervereinen, die zusätzliche Einnahmen durch Verkäufe, Vermietungen von Bootshäusern, Hochzeiten, oder Spenden während Wettkämpfen generieren?
Von einem deutschen Ruderverein habe ich gehört, dass durch die Absage des Karnevals und das Fehlen des Verkaufsstands dort, eine Mindereinnahme von 1200€ entstanden ist. 1200€ die einfach fehlen. Die Hoffnung: Die lokale Verwaltung hat bisher offengelassen ob ein Weihnachtsmarkt stattfindet. „Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass irgendein Markt dieses Jahr stattfinden kann“ erzählte mir Siggi, der Vereinspräsident.
„Die Finanzierung ist ein reales und großes Problem.“ Bob, ein Kapitän aus England, bleibt skeptisch. „Wir haben unsere Aktivitäten drastisch reduziert. Die Motivation und Bereitschaft unserer Mitglieder sind an einen Punkt gelangt, an denen wir große Probleme auf uns zukommen sehen. Wir hatten immer einige Familien, die extra gespendet haben. Momentan kommt aber einfach niemand zum Ruderhaus.“
Eine andere Einnahmequelle der Vereine und Sportindustrie, nämlich Sponsoren- und Werbeeinnahmen, sind durch COVID-19 dramatisch eingebrochen. Bisherigen Vorhersagen zur Folge sind die globalen Einnahmen im Sponsoring um 14.1 Milliarden Pfund (etwa 15.3 Milliarden Euro) gesunken. Firmen spenden normalerweise hohe Summen für Wettkämpfe, Teams und einzelne Sportler. Rudern bekommt nur einen kleinen Teil davon. Trotzdem sind kleine und lokale Sponsoren wie Handwerker, Werkstätten, Versicherungsmakler, usw. ein wichtiger Finanzierungsaspekt, und diese haben aufgrund ihrer eigenen Situation oftmals nicht mehr die Mittel, um im gleichen Maße Sponsoring zu betreiben. Und natürlich fehlen auch den Veranstaltern von Wettkämpfen die normalerweise generierten Einnahmen.
Die COVID-19 Pandemie hat bisher und wird bis auf weiteres einen großen negativen Einfluss auf Rudervereine weltweit haben. Regierungen und Nicht-Regierungsorganisationen können dabei kleineren Vereinen durchaus zu Seite stehen und Unterstützung anbieten. Schon mal geschaut, was deine lokale Gemeinde/Stadt als Unterstützung anbietet? Oder dein Verband? In verschiedenen Ländern gibt es verschiedene finanzielle Unterstützungen.
In Deutschland bieten viele Bundesländer und Kommunen eigene Hilfen an:
Was sind eure Erfahrungen? Was tut ihr, um eure Verluste auszugleichen?