DER KONTEXT:
Da sich einige Eltern und Trainer immer noch auf etwas, was ich „bedingtes Lob“ nenne als eine Form der Motivation verlassen, hoffe ich, dass sie sich der unbeabsichtigten Folgen davon bewusst sind.
(M)eine Story:
Als ich ein kleiner sporttreibender Junge war,verbrachte ich den Großteil meiner Zeit damit, die Anerkennung oder das Lob von Menschen um mich herum zu gewinnen. Ich fing an, meinem idealen Selbstbild dauernd hinterherzujagen. So wie es durch die Augen von anderen wahrgenommen wurde, und das brachte mich auf einen unendlichen Weg. Ich glaubte, dass das Leben besser wäre, wenn ich dies oder jenes gewinnen würde. Oder sogar etwas erreicht hätte, was andere nicht konnten.
Wenn ich verschiedene Auszeichnungen durch meine Leistungen verfolgte, erhielt ich die Anerkennung der anderen als unermüdlich, fleißig und ehrgeizig. Ich habe diese Kommentare nur dafür benutzt, um der Anerkennung noch härter nachzujagen. Aber als ich ehrlich darüber wurde, was wirklich hinter meinem Drang steckte, wurde mir bald klar, dass es in diesem Leben nie ein Endspiel geben wird. Ich werde nie einen Moment haben, in dem ich das Gefühl hätte, dass ich angekommen war und dass das, was ich erreicht habe, gut genug war.
Coaching Psychologie: bedingtes Lob – Wo fing es an?
Durch meine Arbeit habe ich viele Personen getroffen, die der Anerkennung hinterhergejagt sind . Wenn ich sie frage, wann und wie das passiert ist ist die Antwort überraschend eindeutig: Es trat auf, als sie junge Sportler waren.
Auch ich sehe, dass meine Sucht nach Anerkennung im Jugendsport entstand. Da bekam ich zum ersten Mal den Wunsch aufzufallen. Ja, in diesen jungen Teams entdeckte ich, dass außergewöhnliche Erfolge Aufmerksamkeit der Erwachsenen erregen. Die Aufmerksamkeit von allen: Trainern, Eltern, Lehrern. Sie bemerkten die Dinge, die ich tat und redeten über mich mit großer Freude. Und, je mehr ich bemerkt wurde, desto mehr wollte ich bemerkt werden. Ich erinnere mich, dass ich zum „Sportler des Jahres“ in der sechsten Klasse gekürt wurde.Diesen Moment war besonders und das wollte ich unbedingt wiedererleben.
Von da an wurde dieser Wunsch nur stärker. Schaffe es in dieses Team. Gewinne dieses Spiel. Erhalte diese Auszeichnung. Einer der Gründe, warum ich so sehr ein äußerliches Lob wollte, war, dass ich hören wollte, wie andere mir sagten, dass ich gut sei. Genauer gesagt, gut genug. Denn, vertrauen Sie mir dabei, ich habe es mir nicht selbst gesagt.
Alles kommt tatsächlich auf das Ego an — und nicht auf eine gute Weise. Und deshalb endet es nie gut. Aus welchem Grund auch immer hatte ich mich davon überzeugt, dass ich in meinen eigenen Augen nicht viel wert war. Um dieses Problem zu lösen, begann ich ein Leben voller Errungenschaften. Mehr. Größer. Wiederholen.
Meine Erfolgsstreben leitete mich dazu, materielle Güter, Titel und Auszeichnungen zu verfolgen. Dinge, die andere beeindruckten und zu öffentlichem Lob führten. Es war wie eine Droge. Kaum war ich mit einem Projekt fertig, ging ich auf ein anderes los. Mein inneres Geschwätz versuchte mich ständig zu überzeugen, dass nur noch eine weitere Erfolgsgeschichte meine Sehnsucht befriedigen wird, mich vollständig zu fühlen. Wie wir alle wissen, funktioniert es jedoch nicht so. So ist es nie gewesen, und es wird nie so sein.
Coaching Psychologie: Wenn – Dann Strategie
Eltern und Trainer
Schauen Sie mal wie Ihre Stimmung ist wenn Ihr Kind verliert oder gewinnt: Wenn Sie Ihre Kinder mit Süßigkeiten verwöhnen, wenn sie gewinnen und eine Szene machen, wenn sie verlieren, ist diese Botschaft genau für Sie. Kontrollieren Sie sich doch einmal.
Solches Verhalten signalisiert: „Ich werde dich lieben, wenn… wenn du gewinnst. Wenn du triffst. Wenn du härter trainierst. Sobald die Bedingung, die ich gestellt habe, erfüllt ist.“ Davon abgesehen, verstehe ich es — dass kann sehr effektiv sein. Es kann zu Veränderungen anregen. Ich werde nicht bestreiten, dass es funktioniert. Meine Sorge gilt den langfristigen Auswirkungen dieses Verhaltens. Die Liebe und Anerkennung, die wir unseren Kindern hinhalten, ist tatsächlich ein unglaublicher Motivierungsfaktor. Das Problem ist, dass die Motivation für Anerkennung zur Gewohnheit werden kann.
Unsere Kinder müssen wissen, dass unsere Beziehung zu ihnen, unsere Liebe, — nicht davon abhängt, ob sie ein Spiel gewinnen oder verlieren!
Eine der schwierigsten Lektionen, die ich lernen musste, war es, die Auswirkungen meiner bedingten Genehmigung auf die Sportler, die ich trainiert habe, zu schätzen. Ich erinnere mich, als ich angefangen habe, zu coachen. Es gab viele Situationen im Laufe einer Saison, in der meine Sportler Angst vor mir hatten. Sie wussten, dass meine Laune und die Weise, auf welche ich mit ihnen sprach, drastisch unterschiedlich sein konnten, je nachdem, ob sie das taten, was ich sagte oder nicht, oder ob ihre Leistungen meinen Erwartungen entsprachen. Ich hatte damals keine Ahnung, wie destruktiv und behindernd mein Verhalten für ihre junge Psyche war.
Coaching Psychologie: DIE MÖGLICHKEITEN
Als Erwachsene haben wir die Möglichkeit, durch die Verhältnisse, die wir mit unseren Sportlern aufbauen, unglaublich sinnvolle und gesunde Erfahrungen zu schaffen. Unabhängig davon, ob wir mit Trainern, Eltern oder Lehrern aufgewachsen sind, die uns nur die bedingte Aberkennung gezeigt haben, müssen wir das, was wir dadurch gelernt haben, überwinden, sodass wir bessere Entscheidungen treffen können. Und das wäre schon ein guter Anfang!
Angstfreies Coaching
Wenn Ihre Sportler wissen, dass Ihre Beziehung zu ihnen nicht von ihrer Leistung abhängt, sind sie frei von der Angst, Sie zu enttäuschen. Wenn sie diesen sicheren Ort haben, gedeihen sie. So erreichen sie verschiedene Leistungsniveaus, indem sie den hohen Preis der Scham nicht zahlen müssen. Die Scham, Ihren Erwartungen und den Erwartungen allen anderen nicht gerecht zu werden. Diese eine Veränderung in meiner Coaching-Philosophie hatte die wichtigsten Auswirkungen von allem, was ich je versucht habe, sowohl aus Leistungssicht als auch im Hinblick auf die langfristigen Beziehungen, die ich mit den von mir trainierten Sportlern entwickelt habe.
Deswegen ermutige ich Sie, sich zu informieren, wie Sie mit dem Lob der Jugendlichen umgehen, mit denen Sie zusammenarbeiten. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin kein Anhänger des übermäßigen Lobs. „Gut gemacht!“ in jedem dritten Satz ist nicht das Lob, von dem ich spreche. Ich spreche von den Emotionen, die Kinder von uns wahrnehmen, wenn wir entweder zufrieden oder unzufrieden mit ihrem Verhalten sind… Sie mögen denken, dass das Zurückhalten von Lob eine Art „liebevolle Strenge“ bedeutet und ihnen tatsächlich einen Gefallen tun kann, aber wissen Sie was? Das ist einfach falsch. Als Erwachsene sollten wir es besser wissen. Wir müssen den Kindern in unserem Leben mehr Respekt entgegenbringen. Ja, das ist unser Job. Aber noch wichtiger ist, dass es auch unsere moralische und ethische Verantwortung ist.
Wenn Sie ein Elternteil sind, lesen Sie gerne auch das e-Buch A Parent’s Guide to Rowing und Advice Series for Sporting Parents von John Parker. Er hat eine Fülle von Einsichten, die Sie nutzen können, um sicherzustellen, dass Ihr Kind eine positive Beziehung zum Sport hat.
Dieser Artikel wurde ursprünglich auf dem Blog von Jason Dorland veröffentlicht.