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Sitzrennen im Zweier

Die einfachste und offensichtlichste Antwort… Sei einfach schneller als der oder die Andere mit der du tauschen musstest…

Dieser Post wurde ursprünglich von Coach Jay auf Launchexhaust gepostet (Archiv).

Okay, lassen wir einen solchen offensichtlich sarkastischen Kommentar mal beiseite. Die Kaderplanung steht für viele Teams im Frühjahr an. Sitzrennen, wenn du sie noch nicht kennst, sind bei vielen Trainern in den USA weit verbreitet. Wir bevorzugen Sitzrennen, da sie nicht einfach nur trocken auf dem Ergometer durchgeführt werden. Der Trainer muss im Frühling darüber nachdenken, wen er als Kader für das schnellste Boot einplant und das geht einfach mal besser beim Rudern als beim Vergleich von Excel Tabellen von Ergometer-Daten. Kurz gesagt, das Rudern ergänzt die Technik, die in einem langen Winter einfach zu kurz kommt.

Aber die große Bedeutung der Sitzrennen bedeutet auch einen großen Stress für Ruderer, da sie meistens Vorrang vor Ergometer- und anderen Daten haben, die während des Winters gesammelt wurden. Plötzlich können ein, oder zwei kleine Fehler den Unterschied ausmachen.

Ich möchte hier nicht zu sehr in die Details für den Grund für Sitzrennen gehen. Ich denke, es ist die beste Methode, um den schnellsten Kader zusammenzustellen. Das Ergebnis, dass ein Ruderer nach dem Winter auf dem Boot erzielen kann, beeinflusst ist ausschlaggebend. Und ein gutes Training während des Winters beeinflusst die direkten Vergleiche zwischen Athleten, auf die ein Trainer achtet.

Fünf Regeln für Sitzrennen für Ruderer

  1. Die erste Regel eines erfolgreichen Sitzrennens – Es gelten Regatta Regeln
  2. Die zweite Regel eines erfolgreichen Sitzrennens – Wie gehen die einzelnen Ruderer das Rennen an?
  3. Die dritte Regel eines erfolgreichen Sitzrennens – Ändere nicht deine Technik oder Vorgehensweise beim Rudern
  4. Die vierte Regel eines erfolgreichen Sitzrennens – Passe dich schnell an und führe ein paar Ruderschläge zum Aufwärmen durch
  5. Die fünfte Regel eines erfolgreichen Sitzrennens – Wir sitzen alle im selben Boot. Als Team.

So, was genau kann ich eigentlich anbieten?

Der größten Unterschied kann hierbei die mentale Herangehensweise des Ruderers an das Sitzrennen ausmachen. Um das Beste aus dir für ein Sitzrennen herauszuholen, folgen hier einige Ratschläge von mir, Coach Jay.

Wie gewinne ich ein Sitzrennen

Als erstes gilt für jedes Teammitglied: Es gelten Regatta Regeln! Dies bedeutet ausgeruht, ausreichend hydriert und ernährt sowie gesund zu erscheinen! Sollte irgendein Ruderer nicht alle diese Kategorien zu 100% erfüllen, sollte er dem Trainer vor dem Rennen Bescheid geben. Das ist die erste Regel eines erfolgreichen Sitzrennens. Selbst wenn du diese Gewohnheit bisher nicht hattest, informiere deinen Trainer vor dem Rennen, wenn du beispielsweise nur 2 Stunden in der Nacht davor geschlafen hast. Wenn du das nicht tust, sind die Ergebnisse eigentlich wertlos. Und die Zeit verschwendet (Ab auf den Ergo für 6k…). Außerdem gilt es eine Einstellung wie bei einer richtigen Regatta zu erreichen – also volle Konzentration!

Am einem Sitzrennen teilzunehmen bedeutet außerdem für einen Ruderer, dass er die volle Aufmerksamkeit seines Trainers für ein, zwei oder sogar 5 Rennen bekommt. Als Athlet wirst du während einer normalen Übung normalerweise nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen. Es ist deine Möglichkeit dich zu beweisen und hervorzustechen!

Es ist außerdem eine gute Möglichkeit deinen Trainer zu zeigen, dass er sich in dir geirrt hat. Eine komische Bewegung in der Schulter beim Anziehen? Ein technischer Fehler im Bewegungsablauf, über die sich dein Trainer letzte Saison konstant aufgeregt hat? Irgendwie egal, wenn du das Rennen um einen Sitz gewinnst, oder? Beweise deinem Trainer, dass er mit dir falsch lag. Zeige ihm, dass du einen Platz im nächsten Rennen verdient hast. Zeige ihm den Alpha-Wolf in dir!

Auf was genau achtet ein Trainer während eines Sitzrennens?

Also, außer wer schneller ist?

Ich würde auch auf die genaue Abfolge der Ruderschläge achten, wenn ich mir unsicher bin. Ich möchte sehen ob die Ruderer die vorgegebene Anzahl einhalten und wie einfach das hinten liegende Boot folgen kann.

Regel Nr. 2

Die vorne liegenden Ruderer liegen natürlich im Hauptaugenmerk. Wie gut können sie mit dem Druck umgehen? Welche Mentalität legen sie an den Tag? Schauen sie oft nach hinten? Schreien sie im Boot? Geben sie auf wenn sie zurückfallen? Oder werden sie langsamer, sobald sie weit führen? Viele Fragen können hier direkt mit der Einstellung der Ruderer beim Sitzrennen beantwortet werden und geben einen guten Eindruck für ein reales Rennen. Sei aggressiv, aber fokussiert. Deine Einstellung zum Rennen ist die zweite Regel eines erfolgreichen Sitzrennens.

Wenn der Trainer seine Teamaufstellung richtig geplant hat, sind Sitzrennen das, was einem realen Rennen am Nächsten kommt. Für viele Teams sind sie die einzige Möglichkeit, um Erfahrung vor einem richtigen Rennen zu sammeln. Hält die lange trainierte Technik, die Erfahrung endloser Kilometer auf dem Ergo auch auf dem Wasser stand, oder fällt sie komplett auseinander sobald wirklicher, psychischer Druck entsteht?

Regel Nr. 3 Verändere deine bisherige Technik nicht, sondere rudere so wie immer, wenn der Tag des Sitzrennens ansteht. Eine Änderung deiner Gewohnheit ist der einfachste Weg zu verlieren und wird deinen Trainer verrückt machen. Das ist die dritte Regel eines erfolgreichen Sitzrennens.

Regel Nr. 4

Als nächstes versuche dich dem Rhythmus des Boots anzupassen, indem du gerade bist. Der einfachste Weg, um einen Platz zu gewinnen, ist in ein erfolgreiches Boot zu wechseln und dort „aus dem Weg zu gehen“. Versuche niemals das Rennen allein zu gewinnen. Es ist ein Teamsport und ein Team, dass sich aneinander anpassen kann wird am erfolgreichsten sein. Daher ist der Schlüssel für ein erfolgreiches Rennen die Zeit, die du im neuen Boot am Ruder verbringst oder auch eine „Power 10“ an Ruderschlägen. Versuche dich so schnell wie möglich an dein Team zu gewöhnen und passe deine Ruderschläge entsprechend an. Aufwärmschläge helfen Ruderern dabei ein Gefühl für den Rhythmus im Boot zu bekommen. Dabei gibt es nur 2 Optionen, entweder man fügt sich ein oder man zerstört den Rhythmus eines erfolgreichen Boots. Daher lautet die vierte Regel eines erfolgreichen Sitzrennens: Passe dich schnell an und führe ein paar Ruderschläge zum Aufwärmen durch.

Sobald das Rennen vorbei ist, gibt es nur 2 Optionen für jeden Ruderer. Entweder du hast gewonnen, oder du hast verloren. War es knapp? Wenn ja, kannst du davon ausgehen, dass es sich dein Trainer noch einmal genauer anschauen wird. Wir mögen „sichere“ Siege, also mit einem zu erwartenden Ausgang. Knappe Rennen sorgen oftmals für Unsicherheit und führen oftmals zu Entscheidungen aus dem Bauch heraus. Wer ist besser, wenn das Sitzrennen praktisch unentschieden ausgeht? Viel Glück damit, das wird euren Trainer die Nacht lang beschäftigen.

Noch ein Wort zu den Steuerfrauen und Männern.

Steuert gerade. Bereitet die Boote schnell vor. Vergeigt nicht das Timing. Vergeigt nicht den Abstand zwischen den Booten. Erzählt den Ruderern keinen Quatsch darüber wieviele Plätze sie vielleicht gewonnen haben (Kurz gesagt, vergeigt‘s nicht. Das übliche also). Weder der Trainer noch die Ruderer wollen eine Wiederholung eines Rennens, solltet ihr einen Fehler machen.

Und für alle die zuschauen: Wenn ihr denkt, wir würden lediglich auf die Boote schauen irrt ihr euch. Ja, wir schauen auf zwei Ruderer, und achten darauf wer schneller ist. Aber am schnellsten komme ich zu einer Idee wer in Frage kommt, wenn ich sehe, dass jemand sich nicht anstrengt, oder versucht Ergebnisse zu beeinflussen.

Und am Ende gilt immer: Wir sitzen alle im selben Boot. Als Team.

Weitere Informationen (auf Englisch):

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